Das Geheimnis um den biochemischen Effekt (Teil 4)

Das Geheimnis um den biochemischen Effekt (Teil 4)

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Wie bereits im 1. Teil unserer Reihe genauer erläutert, bewirkt die klassische Massage z.B. durch Reibungen (Friktion/Querfriktion) eine Steigerung des Lymph- und Blutflusses (hier geht’s zu Teil 1: https://www.meinmasseur.ch/wirkprinzipien-der-klassischen-massage-teil-1/). Ein weiterer positiver Effekt, der sich aber zuerst sehr negativ anhört, ist,

dass diese Techniken eine minimale Verletzung der Gewebe verursachen. Einzelne Zellen werden geschädigt. Daraus resultiert, dass verschiedene Substanzen aus der geschädigten Zelle austreten.

 

Ein unaussprechliches Eiweiss

Bei der Substanz (lysosomale Phospholipase A2) handelt es sich um ein Eiweiss, das als Katalysator dient und von einer Membran umgeben ist. Dieses Eiweiss stammt ursprünglich von weissen Blutkörperchen (Granulozyten).

Diese bewirken die Stimulierung von körpereigenen Abwehrzellen (Mastzellen). Durch die Stimulierung dieser genannten Zellen wird eine vierfach ungesättigte Fettsäure freigesetzt (Arachidonsäure). Dabei handelt es sich um das Ausgangsmaterial, um Entzündungsmediatoren herzustellen. Unter Entzündungsmediatoren versteht man körpereigene Stoffe, die eine Entzündung in Gang setzen. Die Arachidonsäure ist die Ausgansverbindung für viele wichtige Hormone und Signalstoffe, und ist somit nicht wegzudenken.

Arachidonsäure nehmen wir auch mit der Nahrung auf. Man findet sie vor allem in tierischen Lebensmitteln wieder. Sie hat derzeit wenig Fürsprecher. Das kommt daher, dass auch die über die Nahrung zugeführte Arachidonsäure Entzündungsmediatoren hervorrufen kann. Mit der Nahrung zugeführte Arachidonsäure kann unkontrollierte Beschwerden auslösen. Beachten Sie aber bitte, dass dies meist erst ab einer wirklich grossen Menge an Arachidonsäure zum Problem wird.

Bei der Massage wiederum wird das Ausschütten von Entzündungsmediatoren kontrolliert.

 

Histamin

Auch der Botenstoff Histamin wird durch die Massage freigesetzt. Alleine der mechanische Reiz bewirkt dies. Histamin hat schon seit längerem einen sehr negativen Ruf. Natürlich teilweise auch gerechtfertigt, denkt man an alle heuschnupfengeplagten Menschen. Denn auch dann spielt Histamin eine grosse Rolle und löst viele der Probleme aus.

Bei der Massage ist der Effekt von Histamin völlig im Rahmen und stimmt den Körper positiv. Denn dadurch, dass dieser Botenstoff durch die Massagegriffe ausgeschüttet wird, tritt eine Steigerung der Hautdurchblutung ein. Man erkennt es wunderbar, indem die Haut errötet.

So wird der Stoffwechsel in der Region der geröteten Hautstelle vermehrt aktiviert. Genau dieser Effekt wird vor allem bei chronischen Beschwerden gewollt hervorgerufen. Somit kann an einer chronischen Problemstelle wieder eine minimalste Entzündung hervorgerufen werden.

Natürlich sollte man nach einer Verletzung nicht direkt eine intensive Massage durchführen, sondern diese dementsprechend den Gegebenheiten anpassen.

Aber auch als Heuschnupfen-Patient darf man sich eine klassische Massage gönnen und so z.B. seine Rückenbeschwerden behandeln lassen.

 

Die Glückshormone

Ja, eine Massage macht oftmals glücklich. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Denn es werden Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet. Diese haben noch die positive Eigenschaft, dass sie schmerzhemmend wirken. Ergo: Sie machen glücklich und hemmen Schmerzen.

Bei Glückshormonen handelt es sich um körpereigene Aminosäureketten, sogenannte Peptide.

Aminosäuren sind die Bausteine von Eiweissen. Zurzeit kennt man 21 Stück davon. Wenn es zu wenige Bausteine sind, um ein Eiweiss herzustellen, nennt man es Peptid (siehe Bild 1). Als kleine Eselsbrücke kann man sich merken, dass ein Eiweiss mind. 100 verschiedene Aminosäuren benötigt. Alles was weniger hat, ist dann ein Peptid.

 

Eiweisse und Peptide InfografikBild 1

Der 2. Schmerzhemmer

Ja es gibt noch einen weiteren Schmerzhemmer, der das Glückshormon Endorphin unterstützt. Es heisst Serotonin. Hierbei handelt es sich um ein Hormon, das ursprünglich aus einer Aminosäure gebildet wird. Die Eigenschaften von Serotonin sind folgende: wirkt antidepressiv, antriebssteigernd, angstlösend und schmerzhemmend.

Also auch das ist ein super Stoff, der durch eine Massage ausgelöst wird und uns positiv gestimmt ist.

Es werden noch mehr Hormone und Botenstoffe freigesetzt. Der einfachheitshalber werden diese aber nicht genannt, da sie eine untergeordnete Rolle übernehmen.

Sagenhaft, welche Funktionen der Körper besitzt, die völlig automatisch ablaufen. Er ist wirklich ein Wunder! Auch dass er eine solche Kaskade „nur“ durch eine klassische Massage in Gang setzt und so der Körper von innen heraus die Massage unterstützt.

Hätten Sie das gedacht?

Im nächsten Teil erfahren Sie dann, was ein reflektorischer Effekt ist und welche Vorteile er Ihnen bringt!

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