Wirkprinzipien der klassischen Massage (Teil 1)

Wirkprinzipien der klassischen Massage (Teil 1)

Dass die klassische Massage wirklich funktioniert, haben schon diverse Studien bewiesen (das werden wir uns in einem späteren Blogbeitrag genauer ansehen). Und jeder Mensch, der jemals eine Massage geniessen konnte, weiss, dass sie unglaublich guttut. Doch wie funktioniert eine klassische Massage? Ist es wirklich nur ein wenig Kneten und Reiben oder steckt da mehr dahinter? Genau dieser Frage fühlen wir nun auf den Zahn.

Eine klassische Massage beruht auf vielen Vorgängen, die sehr oft miteinander verflochten sind und sich natürlich auch gegenseitig positiv beeinflussen. Das ist auch die Krux daran, denn eigentlich kann man die einzelnen Kategorien nicht gut einteilen, da sie wie oben erwähnt zusammenhängend sind. Doch damit man sich einfacher und besser ein Bild machen kann, habe ich sie eingeteilt. Genau diese einzelnen wichtigen Bausteine schauen wir uns in mehreren Teilen genauer an, um die oben gestellte Frage beantworten zu können.

 

5 Effekte, die es in sich haben

  • Mechanische Effekte
  • Psychogene Wirkung
  • Immunmodulierende Effekte
  • Biochemische Effekte
  • Reflektorische Effekte

Wir schauen nun in den nächsten Beiträgen genauer auf die einzelnen Effekte/Wirkung. Heute beginnen wir mit den mechanischen Effekten.

 

Definieren wir erstmal mechanische Effekte

„Ein mechanischer Effekt sind die Bewegungen, die die Unterarme, Hände und Finger ausüben.“

Bei einer klassischen Massage werden die verschiedenen Gewebsschichten gegeneinander verschoben. Z.B. die Haut (Kutis) und die Unterhaut (Subkutis) gegen die Faszie und die Knochenhaut (Periost). Genau das ist gewollt. Durch solche Aktionen können Verklebungen zwischen den einzelnen Gewebsschichten gelöst werden. Durch gezielte Reibung zum Beispiel, lösen sich Verhärtungen im Gewebe bzw. in den einzelnen Gewebsschichten. Diese Endprodukte, die für solche Verklebungen verantwortlich sein können, werden dann mithilfe des Stoffwechsels aus dem Körper transportiert. Es gibt sehr viele Techniken, wie dass ein Masseur Zug um Zug löst und dem Klient Linderung verschafft. Das kann schon nach einer Behandlung der Fall sein. Jedoch lösen weitere Behandlungen den Rest, also die verbleibenden Verhärtungen. Es kommt aber immer auf viele Faktoren an. Wie lange die Beschwerden schon sind, was es genau für Verhärtungen sind usw. Sehr ähnliche Probleme bergen sogenannte Crosslinks. Ein Wort mit dem man nicht wirklich viel anfangen kann. Dieses Wort hilft der Vorstellungskraft nicht sehr, um sich irgendetwas vorstellen zu können.

Dabei handelt es sich, ganz einfach ausgedrückt, um Strukturen, die sich anpassungsbedingt verändern und sehr gerne Schmerzen auslösen und die Bewegung einschränken. Damit ist man gleich doppelt gestraft. Denn zum einen verspürt man Schmerzen dadurch und zusätzlich wird die Bewegung eingeschränkt, was im Alltag sehr einschränkend ist. Der Masseur Ihrer Wahl kann Ihnen sicher mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Mit Streichungen (Effleurage) oder speziellen Klopftechniken (Tapotement) fördert man die Durchblutung und steigert den Lymphfluss. Genau das wurde auch schon oft klinisch untersucht. Dass die Durchblutung gesteigert wird, sieht man sofort, durch die Rötung der Haut, die meist auch angenehm warm wird. Dadurch dass die tieferliegenden Gefässe auch beeinflusst werden, hält der positive Effekt länger an. Der Masseur kann z.B. durch die klassische Massage den verlangsamten Blutfluss beschleunigen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Blutgefässe aus. So kann das Blut schneller abtransportiert werden und die Blutgefässe werden schneller mit neuem Blut aufgefüllt. Das Ganze hat u.a. auch den Zweck, dass die im Text schon erwähnten Endprodukte des Stoffwechsels, die durch das Massieren freigesetzt werden, via Blut weggeschafft werden. Zusätzlich werden die Zellen besser mit Sauersoff und Nährstoffen versorgt, damit sie ihre Arbeit wunderbar erledigen können. Ein Rundum-Sorglos-Paket ist diese klassische Massage, könnte man schon fast behaupten!

Nicht ausser Acht zu lassen ist der Lymphfluss. Dieser ist normalerweise sehr langsam. Durch die klassische Massage wird dieser Fluss vermehrt und auch beschleunigt. Der Zell-Zwischenraum (Interstitialraum) wird dadurch verkleinert. Das wiederum bedeutet, wie oben schon beschrieben, dass die Zellen besser mit allen benötigten Stoffen versorgt werden. Die Versorgung geschieht zusätzlich schneller und effektiver. Dies ist ein weiterer riesiger Pluspunkt. Da somit der ganze Organismus besser und effektiver arbeiten kann.

Mit einer Reibung (Friktion) kann man als Masseur ebenfalls richtig gut Verhärtungen in der Muskulatur lösen und glätten.

Das Ganze wirkt nun sicherlich sehr einfach dargestellt. Jedoch funktioniert die klassische Massage genauso. Auch wenn es den Anschein hat, dass jeder mit ein paar einfachen Handgriffen dies selber bewerkstelligen kann, sollte genau vor solch einer Haltung Abstand genommen werden. Denn es bedarf einer professionellen Ausbildung und Erfahrung, um solche komplexen Effekte, so einfach hervorbringen zu können.

Denken Sie das nächste Mal daran, wenn Sie auf der Behandlungsliege liegen, dass Ihr Körper nun viele komplexe Arbeiten ganz einfach und selbstverständlich löst, während der Masseur sie durchknetet. Dann macht es auch Sinn, dass teilweise Muskelkater ähnliche Schmerzen nach einer Massage auftreten können.

Fassen wir nochmals zusammen:

Mechanische Effekte können folgendes bewirken:

  • Verbesserung der Versorgung der Nährstoffe
  • Gesteigerte Ausscheidung von Stoffwechsel-Endprodukten
  • Vermehrung und Beschleunigung des Lymphflusses
  • Durchblutungssteigernd
  • Steigerung des körperlichen Wohlbefindens
  • Lösung von Verklebungen

Nächste Woche erfahren Sie, was die klassische Massage mit der Psyche genau zu tun hat.

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